600 Jahre Dammer und Regionalgeschichte sind im Stadtmuseum Damme nachzuvollziehen. Es beginnt mit den Ausgrabungen von Pfahl- und Bohlenwegen im Campemoor, deren ältester auf 4600 v.Chr. datiert wurde. Der Aufwand für solche Moorbrücken, wie eine in der abgebildeten Vitrine im Modell aufgebaut ist, war zur Steinzeit ganz enorm. Deshalb lohnten sie sich nur, wenn zwei feste Siedlungen miteinander übers Moor verbunden wurden. Somit sind die Bohlenwege der älteste Hinweis auf eine Besiedlung des Dammer Raumes.
Mit den Großsteingräbern setzen sich die indirekten Siedlungshinweise fort. Die Foto-, Text- und Skizzen-Dokumentation im Stadtmuseum zeigt vorwiegend das sog. „Hünengrab“ in Neuenwalde, das der Jungsteinzeit entstammt und die Begräbnisstätte einer Großfamilie darstellt. Solch riesige und schwere Findlinge zu bewegen und aufzuschichten, verrät einen extrem hohen Aufwand, der nur betrieben wurde, weil die Wohnplätze in der Nähe lagen und das Grab über Generationen belegt war.
Eine andere Art der Fortsetzung findet die Bestattung in der Bronzezeit. Das Modell eines Hügelgrabs mit bis zu zwanzig Urnen und mehreren Schichten bzw. Horizonten vom Mahnenberg in Bergfeine lässt bereits auf die Anlage eines Friedhofs mit Familiengräbern schließen.
Die dazu ausgestellten Knochen- und Aschereste erlauben eine exakte Datierung. Tatsächlich ist der Mahnenberg fast 1000 Jahre Friedhof geblieben, also wieder ein unmissverständlicher Hinweis auf die zunehmende Besiedlung des Dammer Raumes.
Da die NSDAP die kulturellen Leistungen der germanischen Vorfahren besonders hervorzuheben bemüht war, setzte in den 1930er Jahren auch im Dammer Raum eine Vielzahl von Ausgrabungen ein, die an Befunde vor dem Ersten Weltkrieg anknüpften. So zunächst diejenigen im Dievenmoor, wo der Dammer Dr. Franz Böcker auf eigene Kosten schon zwischen 1880 und 1890 Bohlenwege freigelegt hatte und sie irrtümlich als Römerspuren interpretierte. Das Foto zeigt einen um 1935 zwischen Dievenmoor und Hunteburger Straße freigelegten Bohl- und Pfahlweg aus Eiche, der aus der Zeit zwischen 500 und 300 v.Chr. stammt. Der Landwirt Bernhard Stöppelmann steht auf diesem ausgegrabenen Weg. Auch 1935 nahm man noch an, dass der Bohlenweg römerzeitlich zu verstehen sei, zumal er in Richtung der „Sierhausener Schanzen“ wies, die Dr. Böcker Jahrzehnte zuvor „Römerschanzen“ genannt hatte.
Ebenfalls 1935 fanden am Mahnenberg in Bergfeine Grabungen statt, die sich den dortigen Grabhügeln widmeten. In einem solchen Hügel fanden sich jeweils mehrere Bestattungsurnen, wie auf der Abbildung ersichtlich. Man legte sie in Quadranten frei, so dass durch die Schichtung und durch die genaue Untersuchung der Urnen-Inhalte die Zeitstellung klar wurde. Am Mahnenberg gab es demnach in dieser Form während der Bronze- und Eisenzeit durchgehend Bestattungen in einem solchen Familien- und Hügelgrab. Nachdem die Leichen zuvor verbrannt wurden, füllte man die Asche in Urnen, um sie schließlich hier beizusetzen.
Nachdem im Dümmer immer wieder steinzeitliche Funde auftauchten, begannen ab 1937 dort systematische Ausgrabungen, die im Folgejahr Reste eines ganzen Dorfes ans Tageslicht brachten. Die Abbildung macht auf die Pfostenumrisse, die Herdstellen, Abfallgruben und Brunnen dieser Siedlung aufmerksam, die fortan unter dem Begriff Huntedorf I bekannt wurde. Das Alter dieser etwa 6000-7000 Jahre alten Siedlung ließ sich damals nur ungefähr bestimmen. Jüngere Ausgrabungen, wie sie neuerdings wieder angestrebt werden, erlauben eine genauere Zeitstellung. Jedoch ergibt sich auch mit dieser ungefähren Angabe eine Verbindung zu den ältesten Bohlenwegen aus dem Campemoor.